Neue Berechtigungen im SQL Server 2014:
IMPERSONATE ANY LOGIN, SELECT ALL USER SECURABLES, CONNECT ANY DATABASE und der alte CONTROL SERVER
SQL Server 2014 bringt insgesamt 5 neue Berechtigungen. Zwei von diesen sind auf Datenbank-Ebene und nur in der Windows Azure SQL Database Edition verfügbar – nicht im „Box-Produkt“.
(Danke an Erland Sommarskog für die Bestätigung und Hinweis auf die recht versteckte Notiz in der Dokumentation: GRANT Database Permissions)
Die neuen Berechtigungen sind wie folgt:
Class Desc. | Permission Name | Type | Parent Covering Permission Name |
DATABASE | ALTER ANY DATABASE EVENT SESSION | AADS | ALTER ANY EVENT SESSION |
DATABASE | KILL DATABASE CONNECTION | KIDC | ALTER ANY CONNECTION |
SERVER | CONNECT ANY DATABASE | CADB | |
SERVER | IMPERSONATE ANY LOGIN | IAL | |
SERVER | SELECT ALL USER SECURABLES | SUS |
Und wofür und wie können wir diese neuen Berechtigungen auf Server Ebene verwenden?
IMPERSONATE ANY LOGIN
Erinnert Ihr Euch an das Problem mit CONTROL SERVER?
Das größte Problem war, das dieses Recht auch die Impersonifizierung eines jeden Kontos, inklusive der Privilegien Erweiterung zum sysadmin erlaubte.
Die Details und auch andere Probleme mit CONTROL SERVER habe ich hier umfassend dokumentiert:
SQL Server 2014 gibt uns mit der Einführung der IMPERSONATE ANY LOGIN-Berechtigung Munition, dieses Problem anzugehen.
- Diese Berechtigung erlaubt es, jeden Login und User zum impersonieren(!).
Wenn wir dieses mit einem DENY gegenüber dem Principal mit CONTROL SERVER Recht verwenden, verhindert es diesen, irgendeinen Login direkt zu impersonifizieren. (Warum sage ich “direkt”? – Das sehen wir ein Stück weiter unten.) Also sehen wir uns an, wie man einen Login mit CONTROL SERVER an einer Pivilegienerweiterung hindert, mithilfe der neuen Berechtigung
Wir können den Login “UtilizeMe” nicht impersonifizieren, aber wir können und einfach mit seinem Passwort anmelden!
Nebenbei ein weiterer Grund, SQL Authentifizierung nicht zu verwenden, da er ansonsten die Credentials eines validen Windows-Login’s finden müsste – viel schwieriger, als einfach seinen eigenen Backdoor-account anzulegen.
Um also unseren Administrator wirklich daran zu hindern, seine Privilegien zum Sysadmin zu erweitern, müssen wir auch mit DENY ALTER ANY LOGIN und ALTER ANY SERVER ROLE arbeiten.
Und kann DANN CONTROL SERVER endlich sicher verwendet werden?
NEIN!
Tatsächlich gibt es noch ein paar andere Dinge, die man tun kann, um die Berechtigungen von einem CONTROL SERVER-berechtigten Konto zu erweitern. Etwas trickreicher vielleicht, aber ein Angreifer mit einem guten Wissen über SQL Server (ich spreche also nicht von „Raketenwissenschaft“), wird in der Lage sein soetwas durchzuführen.
Mir ist bewusst, dass das “Separation of Duties in SQL Server 2014”-Whitepaper (Enthalten im Microsoft® SQL Server® 2014 Product Guide) die Kombination von GRANT CONTROL SERVER + DENY IMPERSONATE ANY tatschlich als Best Practice listet, aber dennoch…
Also, empfehle ich die Verwendung in irgendeiner Weise? Das ist für mich persönlich eine harte Frage, da ich gerne viel weniger Leute sehen würde, die sa/sysadmin für tägliche Aufgaben verwenden/vergeben.
Leider ist es jedoch weit davon entfernt, perfekt zu sein, und in Sicherhit-belangen, alles, was nicht lupenrein ist, ist ein Risiko. Aber ich sehe es durchaus als ersten Schritt, um Leute davon abzuhalten, von Anfang an die höchsten Berechtigungen zu verwenden, da viele einfach nicht die Zeit und Kenntnisse haben werden, dort auszubrechen. Ich empfehle es in Kombination mit soliden Überwachung und Alarmen.
Wer das also anstelle von sa/sysadmin verwendet, verdient dennoch Applaus, da es zeigt, dass man sich kümmert und es wagt, Berechtigungen einzuschränken.
SELECT ALL USER SECURABLES
Diese Berechtigung kann verwendet werden, um einen hochgradig berechtigten Principal, der z.B. Troubleshooting/Analysen des Servers durchführt daran zu hindern, Nutzer-Daten auszulesen. – Vergesst nicht, auch EXECUTE in alle Nutzerdatenbanken zu verbieten, ansonsten kann derjenige immer noch alle gespeicherten Prozeduren (sofern vorhanden) ausführen, um an die Daten zu gelangen. Auch das ist nicht Bombenfest, wie wir bereits von CONTROL SERVER und seinen Einschränkungen wissen.
Was sicherer ist, ist die Verwendung für eine Art Auditor, der ALLE Daten lesen (aber nicht ändern) können soll – ohne den Aufwand, in sämtlichen Nutzerdatenbanken Benutzer und Rechte zu vergeben.
CONNECT ANY DATABASE
Diese Berechtigung kann gut für Logins verwendet werden, die sich im Wesentlichen mit jeder Datenbank verbinden können and zum Beispiel Code Reviews durchführen sollen – indem man diese mit der VIEW ANY DEFINITION Berechtigung kombiniert. Das ist in meinen Augen tatsächlich sehr gut verwendbar für viele Szenarien.
Happy “Server controlling”,
Andreas
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