Verwaltungs-Data Warehouse Datensammler & AlwaysOn Hochverfügbarkeitsgruppen
Diesmal geht es um das Management Data Warehouse, kurz „MDW“ (msdn.microsoft.com/de-de/library/bb677306.aspx), welches ich gerne als minimalen Performance-Protokollierungs-Ansatz empfehle.
Hin und wieder, zuletzt im Zusammenhang mit meinem PASS Essential „SQL Server Analysetools & Techniken für Performance und allg. Monitoring“ kommt die Frage auf, ob das MDW mit den Hochverfügbarkeitstechnologien Datenbankspiegelung und AlwaysOn Hochverfügbarkeitsgruppen zusammenspielt, und wenn, wie.
Die kurze Antwort lautet: Ja. Das MDW funktioniert sowohl mit Datenbankspiegelung als auch mit den AlwaysOn Hochverfügbarkeitsgruppen.
Das folgende Schaubild zeigt ein mögliches Setup unter Verwendung der letzteren Variante:
Der Server (0), der die MDW-Datenbank vorhält, liegt außerhalb der Hochverfügbarkeitsknoten. Die zu überwachenden Datenbanken liegen in AlwaysOn Hochverfügbarkeitsgruppen auf den Servern 1-3. Das MDW hochverfügbar zu halten ist nicht das Ziel. Es geht nur darum, die Performance-Daten aller Datenbanken einsehen zu können, gleich auf welchem Server sie gerade aktiv sind.
Part 1: Datenbanken in Secondary-Rolle
Wenn man nun das MDW standardmäßig einrichtet, wird man feststellen, dass nach einem Failover die Daten der jeweiligen Datenbanken aus den „Disk Usage“-Berichten des Servers verschwinden, wo diese bis zuvor noch in der Primary-Role vorlagen.
Hintergrund ist, dass nach einem Failover die jeweiligen Datenbanken nun auf einem anderen Server in der Primary-Role vorliegen, und auf dem nun Secondary, in der Standardeinstellung nicht lesbar sind.
In diesem Moment kann das System Data Collection Set „Disk Usage“, bzw. der dahinterliegende Job „collection_set_1_noncached_collect_and_upload“ zu dieser Datenbank keine Daten auslesen. Auf dem neuen Primary-Knoten hingegen werden diese Datenbanken nun neu erscheinen, solange sie dort in der primären Rolle aktiv sind.
Prinzipiell ist dieses Verhalten nachvollziehbar: Der Data Collector kann keine Informationen zu dieser Datenbank mehr finden und geht davon aus, dass diese nicht mehr relevant ist – als ob sie gelöscht sei. Sicherlich kann man sich hier eine Eingriffsmöglichkeit wünschen, derzeit ist das MDW aber in dieser Hinsicht nicht flexibel. – Der neue Bericht „Transaction Performance Analysis Overview“, der über das neu im SQL Server 2014 existierende „Transaction Performance Collection Set“ angereichert wird, zeigt auch Daten für bereits nicht mehr aktive Datenbanken an.
Wenn nun dieser Hintergrund klar ist, liegt die mögliche Lösung nahe: Die Datenbanken müssen lesbar bleiben. Mit AlwaysOn Hochverfügbarkeitsgruppen (Availability Groups) ist das prinzipiell auch leicht gemacht:
Jedoch muss man sich hierüber im Klaren sein, dass diese Datenbanken nun für sämtliche Lesezugriffe freigegeben sind, was sowohl hinsichtlich Applikationsarchitektur, Performance als auch Lizenztechnisch genau bedacht werden sollte. Allein zum Zweck der Datensammlung zu Performance-Auswertung kann ich das also NICHT empfehlen. Wenn die Geschäftsanwendungen aber ohnehin Lesezugriffe auf den Sekundärknoten erhalten sollen, dann ist damit der Datensammler ebenfalls abgedeckt.
Noch ein Hinweis: Die Einstellung „Read-Intent only“ funktioniert mit dem MDW bisher leider nicht, da man den Connection String nicht entsprechend manuell anpassen kann. Datenbankspiegelung unterstützt diese Option gar nicht.
Part 2: Konfiguration der MDW-Clients
Da die Datenbanken nach einem Failover auf einem anderen Knoten laufen, müssen die MDW-Berichte auf allen Servern, auf denen die Availability Group läuft, eingerichtet werden.
Dabei muss sichergestellt werden, dass von allen Servern auf den zentralen MDW-Server zugegriffen werden kann.
Dazu muss (vor SQL Server 2014) bei der Konfiguration des MDW über den „Configure Management Data Warehouse Wizard“ der SQL Server Agent Account der Client-Instanz auf dem MDW-Server in die mdw_writer-Rolle aufgenommen werden (mdw_admin ist nicht notwendig):
Ab SQL Server 2014 kann man bei der Konfiguration der Data Collection auf dem Client einen SQL Server Agent Proxy vom Typ „Operating System (CmdExec)“ als Konto für den Zugriff auf den zentralen MDW-Server hinterlegen:
In diesem Fall muss auf dem Server natürlich der dahinterstehende Windows-Account anstelle des Agents selber als „mdw_writer“ berechtigt werden.
Sobald alle Clients entsprechend berechtigt sind, kann man auf dem zentralen Management Server die Daten aller SQL Server Knoten der AG auslesen. Je nachdem auf welchem Server eine Datenbank gerade in der Primary-Rolle vorliegt, erscheint diese dann in dem entsprechenden Subreport. – Diese Vorgehensweise funktioniert auch mit gespiegelten Datenbanken bei Datenbankspiegelungs-Szenarien – dort gibt es jedoch maximal eine „Partner-Instanz“.
Happy collecting
Andreas
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